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SIRLXOH

Schlag auf Schlag, grub sich die Axt weiter und weiter in den Stamm, bei dieser stupiden Arbeit fiel „John“ - eigentlich Jonathan - wieder einmal sein KA-Bar auf, im Gesicht eines Vietkong steckend, mit den Worten „Dead Cong“ versehen, mitten auf seinem linken Unterarm, ein Tattoo - eine Anekdote an alte Tage. Mit dem Geräusch der ins Holz fallenden Axt, kamen erneut Erinnerungen aus dem Vietnamkrieg, genauer gesagt, an die Befestigung von Gräben und Sandsackstellungen mitten im vietnamesischen Dschungel, irgendwo zwischen Myanmar und Laos. Jener Situation in der es geschah, ein Angriff der Vietkong, bei dem die malerische Szene auf seinem Unterarm entstand. „John“ lachte, doch wurde sogleich zurück in die Realität geholt, jemand rief nach ihm: Bates, Bates! Er sah seinen Vorarbeiter, doch der Baum hatte Priorität, drei, vielleicht vier Schläge noch: „Baum fällt!“ Er schlug die Axt in den Stamm, legte seine Handschuhe bei Seite und ging in Richtung seines Vorarbeiters - „Bates, das Bay Care Center rief eben an und eine Schwester fragte nach dir. Abigail hat euer Kind bekommen. Mach Schluss für heute und fahre runter nach Paleto, zu deinem Sohn.“ „John“ bedankte sich und rannte hoch, zum Sägewerk. Er stieg in seinen Truck und fuhr zum Ende des Waldes, auf den Great Ocean Highway und raste in Richtung Paleto Bay.

 

Mason Bates, geboren am 12.04.1978 und sein Bruder Ethan Bates, geboren am 11.03.1979 wuchsen in, für die 80´er recht typisch-amerikanischen Verhältnissen auf. Der Vater – Jonathan „John“ Bates ein Mann alter Schule, Vietnamveteran und als Holzfäller, im Paleto Forest, der „Breadwinner“ der Familie. Die Mutter – Abigail Bates, eine Hausfrau und im Gegensatz zu ihrem Mann, eher passiv in Sachen Erziehung. Durch die strenge, keinesfalls schlechte Erziehung ihres Vaters wurden Mason und Ethan schon früh durch Werte wie Ehrlichkeit, Loyalität und Ehre geprägt.

 

Auch in der Schule verlangten ihre Eltern gute Leistungen. Das war auch vorerst kein Problem, denn für lange Zeit erfüllten sie die Anforderungen ihrer Eltern mit guten Noten, zumindest bis zur Highschool. Von da an wurden erst Masons, dann auch Ethans Noten schlechter und schlechter. Mason war nicht dumm, ihm waren lediglich seine Freunde lieber als die Schule. Und Ethan liebte seinen Bruder, er unternahm viel mit ihm, was hauptsächlich aus Alk, Mädchen, Schlägereien und einer gemeinsamen Vorliebe bestand – Bikes, genauer gesagt Westerns. Nicht in der Geschwindigkeit lag der Reiz, nein, eher in der Ausstrahlung die diese Maschinen an sich haben. Ferienarbeit und einige andere „Einkommen“ ermöglichten den Brüdern, mit sechzehn, den Führerschein und jedem eine ´70er Western Daemon. Mit den schlechten Leistungen in der Schule kamen auch das Schwänzen und damit Probleme – Stress mit der Schule als auch mit ihren Eltern und vor allem mit ihrem Vater.

 

Um dem Stress zu entweichen, kamen die Brüder oft spät oder tagelang, erst gar nicht von Motorradtouren zurück nach Hause, was ihren Vater weiter reizte. Sobald sie das Haus betraten wurden sie mit Fragen und Ratschlägen gelöchert. Das ging ihnen gewaltig auf den Sack. Mason zog seine Konsequenzen und mit ihm seinen Bruder, er riss sich die letzten Monate in der Schule zusammen und absolvierte die Highschool. Mit dem Abschluss in der Tasche bewarb er sich bei der Army, denn er brauchte Abstand, noch länger bei seinen Eltern zu leben war keine Option, außerdem war ihm das Militär seitens seiner Familie nicht fremd.

 

Somit begann Mason Bates, erstmals seit langem getrennt von seinem Bruder, mit achtzehn Jahren, Mitte ´96 die Grundausbildung bei der US Army. Nach der erfolgreichen Beendigung, war sich Mason sicher, mit der Army etwas gefunden zu haben was zu ihm passte, etwas was Werte vertrat welche er von klein auf kannte und seinen Drang nach Brüderlichkeit stillte. Auch die Erziehung seines Vaters nahm ihm die Entscheidung zur Verpflichtung auf acht Jahre praktisch ab. Bis 2004 war Mason dreimal im Irak stationiert, zweimal mit seinem Bruder Ethan, welcher seine Grundausbildung Ende ´97 beendete und sich ebenfalls auf acht Jahre verpflichtet hat. Nach Rückkehr aus dem aktiven Dienst und nach Beendigung ihrer Pflicht, wollten die Brüder langsam Abstand von der Army nehmen und verpflichteten sich als Reservisten.

 

Im Zuge ihrer wiedererlangten Freiheit zogen die Brüder wieder nach Paleto Bay und gaben sich auch beruflich ihrer Leidenschaft für Motorräder hin, indem sie sich eine Tankstelle in Paleto kauften, welche über eine kleine Garage, mit genug Platz für eine Motorradwerkstatt verfügte. Des weiteren verstanden sie sich wieder mit ihrem Elternhaus. Im Laufe des Alltags in der Werkstatt trafen sie auf alte Freunde und Kunden welche ebenfalls Motorrad fuhren. Schnell bildeten sich Freundschaften. Monate, Jahre vergingen und Ethan und Mason wollten die Gruppe in einem Club vereinen. Doch im Dezember 2007 wurden die Brüder einberufen und in Afghanistan stationiert.

 

Einige Wochen nachdem erstem Einsatz, wurde Mason zum First Sergeant befördert und bekam im Zuge der Beförderung seinen eigenen Halbzug zu geschrieben. Einer der zwölf Mitglieder dieses Infanteriezuges war Ethan.

 

Der konstante, mitreißende Klang von Maschinen der Death Rebels, Bikes der Marken Western und LCC, wie auch die Lichter der besagten Bikes, welche die nasse Straße schimmernd erscheinen ließen, prägten die Umgebung Paletos bei Nacht. Als Mitglied des Death Rebels MC, fuhr Mason im Pack des Death Rebels MC und wurde dabei in Erinnerungen versetzt. Fünfunddreißig fast vierzig Stundenkilometer – zweiter Gang. Fünfzig bald sechzig – dritter Gang. Siebzig – vierter Gang. Achzig, der nächste Gang ließ auf sich warten und harkte, fünfundachtzig fast neunzig, endlich der fünfte Gang rastete ein. Beim intuitiv-geschehenen Schalten und dem daraus resultierendem Geräusch beim einrasten des Ganges, als auch beim Anblick des Tattoos auf den Fingern seiner Kupplungshand, erinnerte sich Mason wieder, an jene Situation, einem Schusswechsel in dem sein Zug verwickelt war, bei Quetta, Afghanistan, im Kampf gegen die afghanischen Taliban, alias den Quetta-Shura. Noch elf, dann sieben, dann vier Schuss im Magazin, leer – Magazinwechsel. Das ganze vier- vielleicht fünfmal noch – Routine, wie der Gangwechsel, beim Motorrad. Mason tastete hektisch seine Koppel ab, alle Magazine waren leer geschossen.. „Ethan! Ethan, ich bin fast leer hast du Magazine übrig?“ Doch eine Antwort ließ auf sich warten, lediglich die Feuerstöße seines M16A4, als auch der Feindbeschuss ertönten. „Ethan ich bin leer! Ethan!“ Er drehte sich zu seinem Bruder... Seitdem ziert Ethan, mit je einem Buchstaben seines Namens auf jedem Finger, Masons linke Hand – ein Tattoo, eine letzte Erinnerung an seinen geliebten Bruder.

 

Nach Abschluss des Einsatzes und dem Tod seines Bruders, gab es für Mason nur eins, weg vom Militär. Somit folgte Anfang 2007 die vorzeitige, unehrenhafte Entlassung aus der US Army.

 

Die wiederinbetriebnahme der Tankstelle war ein Weg zurück ins zivile Leben, trotzdem misste Mason etwas, den Halt seines Bruders, welchen er bis heute schätzt. Nach einigen Jahren, in denen Mason wieder Fuß in der Clubszene von San Andreas fasste, entschloss er sich am 21. Mai 2010 zur Gründung des Death Rebels Motorcycle Club Paleto Bay Original und setzte damit die Seinen, als auch die Gedanken seines Bruders in die Tat um.

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